Tierpartnerschaften und die Harnas Life Foundation

Das Artensterben ist seit vielen Jahren ein großes Problem. Gründe dafür sind Wilderer, der Klimawandel und die Überfischung der Meere. Damit nicht noch mehr Tiere sterben, versuchen einige Organisationen etwas für den Artenschutz zu tun. 

Von Alexandra Körner

(Quelle: Photo by Gwen Weustink on Unsplash)

Weltweit sind mehr als 40.000 Tier- und Pflanzenarten bedroht. Das geht aus der Roten Liste (Stand 25. März 2021) der Weltnaturschutzunion IUCN hervor. Sie zeigt, wie es um die Biodiversität steht. Damit erreichte die Bedrohung der Tierarten im letzten Jahr einen neuen Hochpunkt – denn so viele Arten waren noch nie bedroht. Unter anderem sind 41 Prozent der Amphibien, 26 Prozent der Säugetiere und 21 Prozent der Reptilien vom Artensterben betroffen. Allein in Deutschland sind 33 Prozent der Wirbeltiere und 34 Prozent der wirbellosen Tiere bedroht. 

Gründe für das Artensterben

Täglich sterben etwa 150 Tiergattungen irreversibel aus. Das ist grundsätzlich ein natürlicher Prozess, der jedoch durch den Einfluss des Menschen um ein Tausendfaches beschleunigt wird. 

Unter anderem zerstören Menschen den Lebensraum von Tieren, indem sie die Ackerflächen nur noch monokulturell nutzen. Insektizide und Pestizide vergiften den Lebensraum von betroffenen Spezies. Außerdem töten die Chemikalien nicht nur die Schädlinge, die sie töten sollen, sondern schaden auch anderen Lebewesen. Zudem werden Wiesen, die nicht für die Landwirtschaft gebraucht werden, zu Wohngebieten oder Industriegebieten umgebaut. 

Auch die Rodung des Regenwalds ist ein großes Problem, da dieser Lebensraum ebenfalls in Industriegebiete oder in Brachen umgewandelt wird.

Zusätzlich hat die Klimakrise einen großen Einfluss auf die Artenvielfalt. Bei einer Temperaturerhöhung von mehr als zwei Grad Celsius pro Jahr könnte die menschengemachte Erderwärmung ungefähr fünf Prozent aller Tierarten auslöschen. Ein Grund für die rapide Klimaerwärmung ist die Tierwirtschaft. Alleine die fünf größten Fleisch- und Milchkonzerne erzeugen mehr CO₂-Emissionen als die größten drei internationalen Ölkonzerne. Die landwirtschaftliche Tierhaltung pustet mehr Treibhausgase in die Luft als der Verkehrssektor.

Doch nicht nur auf dem Land gibt es Schwierigkeiten bei der Erhaltung der Gattungen. uch in den Ozeanen kommt es zu Problemen. Grund dafür sind Überfischungen und die Verschmutzung des Wassers mit Plastik und Chemikalien. 

Des Weiteren ist Wilderei ein großes Thema. Die Existenz der Tiere ist gefährdet, weil sie von manchen Menschen als Urlaubs Souvenir mit nach Hause genommen werden. Meist werden sie getötet, ausgestopft oder zu etwas anderem verarbeitet. Aber es kommt auch vor, dass sie aus dem Heimatland geschmuggelt werden. Dabei werden allein am Frankfurter Flughafen jedes Jahr zehntausende bedrohte Tierarten beschlagnahmt. Darunter befinden sich beispielsweise Tierarten wie Schlangen, Wasserschildkröten und Leguane. 

(Quelle: Photo by Gaetano Cessati on Unsplash)

Tierpartnerschaften

Um den Tieren zu helfen und vor allem der Wilderei in Afrika entgegenzuwirken, bieten einige Organisationen wie der WWF oder die Harnas Wildlife Foundation sogenannte Tierpatenschaften an. Dabei spenden Freiwillige Geld, um einem bestimmten Tier zu helfen. Mit der Spende werden Futter, Aufbaupräparate, medizinische Versorgungen, Gehege und deren Instandhaltung finanziert. Außerdem kann mit dem Geld der Tourismus gefördert und die Entstehung von Wildkorridoren vorangetrieben werden, in denen sich die Tiere ungestört vermehren können. Das Geld kommt dabei allen Tieren zugute und nicht nur einem Einzelnen. Die Laufzeit einer Patenschaft ist unbegrenzt und kann jederzeit beendet werden. In den meisten Fällen bekommt man eine Patenschaftsurkunde und darf unter Umständen ein Tier benennen.

Je nachdem, wo man die Partnerschaft abschließt, erhalten Pat:innen auch noch andere Vorteile, wie ein Stofftier der unterstützten Tierart oder einen Tischkalender. 

Die Kosten fallen je nach Organisation unterschiedlich aus. In einigen Fällen ist es möglich, sich den Betrag auszusuchen, andere schreiben eine gewisse Summe vor. 

(Quelle: Photo by Zdeněk Macháček on Unsplash)  

Die Harnas Wildlife Foundation 

Der Sitz der Harnas Wildlife Foundation ist in Namibia. Unter anderem bieten sie Tierpatenschaften an und haben ein Wildhund- und Voluntärprojekt. Seit mehr als 40 Jahren kümmert sie sich um kranke, verletzte und verwaiste Tiere. Auf ihrer Webseite beschreiben sie ihre Arbeit wie folgt: ,,Harnas hat sich auf Tiere spezialisiert, die – meist durch menschliche Einwirkung – in der freien Natur nicht mehr überleben könnten.” Auf fast 9.000 Hektar leben die Wildtiere so frei wie möglich. Dabei achtet die Organisation darauf, dass die Tiere geschützt werden und der Heilungsprozess nicht gestört wird. Außerdem werden Tiere, die dort aufwachsen, auf die Auswilderung vorbereitet und dann rehabilitiert. 

Auf Harnas wird den Tieren die bestmögliche Versorgung gewährleistet. Darunter fällt die artgerechte Unterbringung, das Futter, die medizinische Betreuung und der Freiraum. Dabei achten sie darauf, dass möglichst viel Bewegungsfreiraum da ist. Der Organisation ist es wichtig, den Tieren ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Das Team, welches sich um die Lebewesen kümmert, besteht aus Mitarbeitenden, Volontär:innen und Buschmännern bzw. Sanitäter:innen. 

Die Organisation finanziert sich ausschließlich über Tierpatenschaften, Spenden, Tourismus und dem Volontärsprogramm. Im Interview mit 23 Grad sagt Regina Hermann, die Ansprechpartnerin der Organisation: ,,Man kann für jedes Tier, das auf Harnas lebt, eine Patenschaft abschließen. Das geht von den ganz kleinen Erdmännchen bis zu den großen Löwen. Der Betrag für eine Patenschaft ist frei wählbar, da jeder nach seinen eigenen finanziellen Möglichkeiten entscheiden sollte, wo und wie er helfen möchte. Jeder Euro ist wertvoll.”` Die Partnerschaft kann jederzeit gekündigt werden, das heißt, die Spende:innen sind nicht unendlich lange gebunden. Man kann nicht nur für einzelne Tiere spenden, sondern auch an Tiergruppen oder einem Tierprojekt. Sehr viel von den Spenden fließt in die Gehegekosten und in die Sicherheit der Tiere.

Als Dankeschön für die Patenschaft bekommen Förder:innen eine Urkunde und werden sowohl auf den Webseiten als auch auf Harnas im Ausstellungsraum genannt. Wenn Unterstützer:innen für ein bestimmtes Tier spenden, welches noch keinen Namen hat, dürfen sie es sogar benennen. 

Wie finden die Tiere ihren Weg zu Harnas?

Es gibt viele Gründe, warum die Tiere nach Harnas kommen. 

Unter anderem:

Problemtiere: Durch die Ausbreitung von bewohnten Gebieten kommen diese Tiere in Kontakt mit Menschen. Beispielsweise Tiere, die in Farmen eindringen und dort Schäden anrichten. Diese wollen die Besitzer:innen nicht akzeptieren und loswerden. In dem Fall bietet die Organisation Ratschläge an und versucht zu vermitteln. Eingefangene Tiere nehmen sie dann auch auf. 

Verletzte Tiere: Lebewesen, die in Fallen gefangen werden, werden dabei meistens schwer verletzt. Durch die schweren Verletzungen können sie nicht wieder ausgewildert werden. 

Verwaiste Tierbabys: Bei der Jagd, bei Autounfällen oder durch Fallen sterben oftmals die Mütter der Tiere. Wenn Babys dann nach Harnas kommen, werden sie rund um die Uhr gepflegt. Dabei wird es schwer, sie wieder auszuwildern, weil sie sich bereits an die Menschen gewöhnt haben. Aber das Ziel bleibt trotzdem, sie wieder in die Natur auszusetzen, wenn sie für sich selbst sorgen können.

Falls ihr euch noch selbst weiter Informieren wollt, findet Ihr hier die Kontaktdaten der Harnas Wildlife Foundation:
Webseite: https://harnas.at/index.html
Ansprechpartnerin: Regina Hermann
Telefonnummer: +43 664 2002 494
E-Mail Adresse: regina@harnas.at

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