Kaffee-Realitäten – Zwischen Existenzminimum und Riesengeschäft

Ob Espresso, Cappuccino, als Eiskaffee oder doch mit Sirup und Sahne – Kaffee wird weltweit in den verschiedensten Varianten getrunken. Doch ohne die Anbauländer rund um den Äquator gäbe es die dafür essentiellen Kaffeebohnen gar nicht. Die Bäuer:innen dort verkaufen einen der wichtigsten Rohstoffe – und dennoch sehen sie vom großen Geld des Kaffeemarktes kaum etwas.

von Sonja Kleinhans

(Quelle: unsplash)

Laut dem Deutschen Kaffeeverband trank 2021 jede:r deutsche Erwachsene im Durchschnitt 169 Liter Kaffee. Damit ist Kaffee eines der beliebtesten Getränke in Deutschland. Dabei ist er aber nicht als billiges Konsumprodukt verrufen, sondern wird von bestimmten Marken geradezu als Luxusgut und Lifestyle-Produkt in Szene gesetzt.

Marken wie Nespresso verkaufen kleine Portionen gemahlenen Kaffees, von etwa fünf Gramm, in bunten Kapseln für hohe Preise. So kostet eine Kapsel kolumbianischen Kaffees, der als fruchtig und aromatisch beschrieben wird, 49 Cent und enthält dabei 5,7 Gramm gemahlenen Kaffees. Auf eine Packung Kaffee mit 500 Gramm wären das etwa 43 Euro. Von Marken wie Tchibo gibt es eine 500-Gramm-Packung kolumbianischen Kaffees schon ab etwa 7 Euro.

Große Versprechen liefern jedoch fast alle Marken. Mal werben sie mit Fragen wie: „Können Sie die lebhafte Säure und die Aromen der weinroten Früchte schmecken?“ oder dem Versprechen „Genuss aus dem Paradies […] für das kleine Glücksgefühl zwischendurch“.

Doch weder der hohe Preis noch vielversprechende Slogans ändern etwas an der ausbeuterischen Realität der Kaffeebäuer:innen. Denn mit dem Kaffeehandel tut sich ein Ungleichgewicht auf, das zunächst unabhängig von hohen oder niedrigen Preisen besteht. Der Wert des Kaffees ergibt sich erst auf dem Weg zu den Verbraucher:innen. Die Kaffeebäuer:innen stehen auf diesem Weg leider ganz am Anfang der Wertschöpfungskette.

Der Kaffeegürtel

Die Kaffeepflanze wächst nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen. Als Kaffeeanbaugebiete eignen sich nur Länder rund um den Äquator – im sogenannten Kaffeegürtel. Hier sind die Kaffeepflanzen vor großen Temperaturschwankungen geschützt und es regnet ausreichend.

Brasilien ist der größte Kaffeeproduzent und -exporteur der Welt. Von weltweit etwa 15 Milliarden Kaffeepflanzen wachsen etwa vier Milliarden dort. Hauptabnehmer des Kaffees sind die USA, Deutschland und Italien. Im Gegensatz zu den anderen Kaffeeanbauländern verbraucht Brasilien auch einen großen Anteil seines Kaffees selbst. Nicht nur der Kaffeeanbau gehört hier zur Kultur, sondern auch der tägliche Genuss.

Kaffeeplantage in Ibatiba, Brasilien (Quelle: unsplash)

Im Gegensatz zu Brasilien, das schon seit 150 Jahren das größte Land für den Anbau von Kaffee ist, hat Vietnam erst seit den 1980ern den Wert des Kaffees für sich entdeckt. Tatsächlich ist Vietnam mittlerweile der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt, auch wenn es in der Werbung für guten Kaffee keine Erwähnung findet. Wirtschaftlich bedeutend sind von allen Kaffeearten nur Robusta und Arabica. Während von diesen zwei Arten weltweit etwa 61 Prozent Arabica und nur 39 Prozent Robusta produziert werden, baut Vietnam etwa zu 90 Prozent Robusta an. Da der Kaffee aus Vietnam als „qualitativ unbeständig“ gilt, wird er sehr günstig verkauft und oft als „Füllmaterial“ in Mischungen verwendet.

Auf Platz drei der größten Kaffeeproduzenten liegt Kolumbien. Gleichzeitig ist es auch der größte Erzeuger von Arabica weltweit. Etwa zwei Millionen Menschen leben dort vom Kaffeeanbau. Der Kaffee gilt bei Kaffeeliebhaber:innen als vielfältig im Geschmack und sehr hochwertig. So wird er auch von teuren und günstigen Kaffeemarken gleichermaßen angepriesen.

Es sind die amerikanischen und asiatischen Länder, die den Großteil der Kaffeeproduktion ausmachen. Die afrikanischen Länder machen dagegen nur einen kleinen Teil aus, obwohl der Kaffee hier seinen Ursprung hat. Erst durch den Kolonialismus wurden die Kaffeepflanzen auch in andere Teile der Welt gebracht und dort kultiviert. Äthiopien liegt immerhin auf Platz fünf der größten Kaffeeproduzenten – mit einem Anteil von etwa 4,5 Prozent an der weltweiten Rohkaffeeproduktion.

Es ist also nur Ländern auf dem Kaffeegürtel vorbehalten, Kaffee anzubauen. Dennoch sind es nicht die Bäuer:innen in diesen Ländern, die den Preis für ihre Arbeit und ihre Produkte bestimmen.

Die finanzielle Lage der Kleinbäuer:innen und die toxische Abhängigkeit

Es gibt nicht nur einen Handelsweg für Kaffee. Schon bei der Frage, wer den Kaffee anbaut, gibt es Unterschiede. Im Kaffeeanbau gibt es neben Großplantagen, die vor allem dafür bekannt sind, dass sie Monokulturen fördern und so der Umwelt für einen möglichst hohen Ertrag schaden, auch viele Kleinbäuer:innen. Sie besitzen meist weniger als fünf Hektar Land. Oft sind es Kleinbäuer:innenfamilien, bei denen der Kaffeeanbau von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Diese Kleinbäuer:innen leben meist am Existenzminimum. Sie verkaufen ihre Ernte für wenig Geld an Zwischenhändler:innen. Die Verkaufstarife variieren dabei von Tag zu Tag, denn vom Zwischenhändler:innen gehen die Kaffeebohnen dann an den Exportpartner und der zahlt den aktuellen Marktpreis. Dieser schwankt jedoch stark, da er dem Prinzip von Angebot und Nachfrage folgt und durch Handel an der Börse entsteht. Großproduzenten drücken die Preise noch zusätzlich. Von diesen Schwankungen hängen dann die Tarife ab, zu denen die Zwischenhändler:innen die Kaffeebäuer:innen bezahlen.

Kleinbäuer:innen haben aber nicht nur kein Mitspracherecht, wenn es um die Preise für ihr Produkt geht, sie sind auch noch auf das Geld der Zwischenhändler:innen angewiesen. Wollen die Bäuer:innen in neue Geräte investieren oder müssen zusätzliche Erntehelfer:innen bezahlen, bekommen sie bei Banken keinen Kredit dafür. Sie wenden sich dann an die Zwischenhändler:innen, die ihnen das Geld leihen. Einen Vertrag gibt es meist nicht und die Bäuer:innen werden immer abhängiger von den Zwischenhändler:innen. Diesem Teufelskreis zu entkommen, ist schwer.

Pflücken einer Kaffeekirsche (Quelle: pexels)

In den letzten Jahren haben sich aber immer mehr Kleinbäuer:innen zu Kooperativen zusammengeschlossen. Eine Kooperative ist ein Zusammenschluss von Kaffeebäuer:innen für einen besseren Zugang zu Ressourcen für ihre Kaffeeproduktion. Die Mitglieder einer Kooperative müssen zwar einen Beitrag bezahlen, dieser wird dann aber in neue Maschinen oder neue Pflanzenschutzmittel investiert, die dann allen Mitgliedern zur Verfügung stehen. So müssen die Bäuer:innen nicht alleine das Geld dafür aufbringen.

Der große Vorteil einer Kooperative ist, dass sie die Zwischenhändler:innen umgeht. Die Kaffeebäuer:innen organisieren sich so, dass sie ihren Kaffee selbst weiterverarbeiten, lagern und exportieren können. Dadurch machen sie mehr Gewinn und haben direkten Kontakt zum Endkäufer.

Kooperativen bieten auch die Chance, die Kaffeeproduktion so zu optimieren, sodass der Kaffee zum Beispiel Fairtrade-zertifiziert werden kann. Damit kann der Wert des eigenen Kaffees erhöht werden. Eine Zertifizierung ist jedoch nicht kostenlos, weshalb sich Kooperativen diese leichter leisten können als eine einzelne kleine Farm.

Aber wie kann es überhaupt sein, dass im Segment Kaffee 2021 ein Umsatz von etwa 351 Milliarden Euro gemacht wurde und die Produktionsländer des globalen Südens fast nichts davon abbekommen?

Wer wirklich am Kaffee verdient

Tatsächlich wird in Ländern, in denen Kaffee angebaut wird, nur ein Zehntel des weltweiten Jahresvolumens verdient. Der größte Anteil geht an die Konzerne in Europa und den USA. Das hat auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft in einer Studie herausgearbeitet.

Deutschland ist weltweit der größte Exporteur von Kaffeeprodukten. Laut dem Deutschen Kaffeeverband, exportierte Deutschland in 2021 etwa 255.895 Tonnen Röstkaffee in andere Länder. Entscheidend ist dabei, dass es sich um Röstkaffee handelt. Denn durch das Rösten des Kaffees entsteht erst der eigentliche Wert.

Das Rösten findet meist nicht in den Anbauländern statt. Das liegt zum einen an fehlendem Kapital, aber auch an Schwierigkeiten beim Transport von geröstetem Kaffee. In der Regel wird nämlich der Arabica-Kaffee geröstet. Dieser kann durch den Transport aber an Qualität verlieren. Für Länder, die fast ausschließlich Arabica anbauen, ist das ein Problem. Deshalb haben Länder wie Vietnam, die fast nur auf den Anbau von Robusta setzen, einen Vorteil. Da der Robusta meist zu Instant-Kaffee verarbeitet wird, lässt er sich auch ohne Geschmackseinbußen über weite Strecken transportieren. So kann Vietnam mit dem Export von Instant-Kaffee den Wert des Kaffees direkt steigern.

Für zusätzliche Hürden sorgt unter anderem auch die EU. Während rohe Kaffeebohnen zollfrei in die EU-Mitgliedsstaaten eingeführt werden dürfen, werden für Produkte mit einem höheren Mehrwert, wie Röstkaffee, Zollgebühren von fast zehn Prozent verlangt.

Ein weiteres Problem ist der Einfluss der großen, börsennotierten Konzerne. Führende Unternehmen sind zum Beispiel JDE Peet’s, Nestlé, Lavazza oder Starbucks. Wachstum ist für diese Konzerne entscheidend. Auffällig ist das besonders beim Konzern JDE Peet’s. 2015 kaufte die deutsche Milliardärsfamilie Reimann über die von ihnen kontrollierte JAB-Holding das Kaffeeunternehmen Jacobs vom US-Konzern Mondelez. JAB führte dann Jacobs mit der Marke Douwe Egberts und Peet’s Coffee zusammen und ging mit dem Kaffeekonzern JDE Peet’s 2020 an die Börse. Der Marktwert lag 2021 bei etwa 13,6 Milliarden Euro.

Kleine Unternehmen, große Hoffnungen

Es gibt viele kleine Unternehmen, die sich für einen fairen Handel mit den Kaffeebäuer:innen einsetzen – so auch das kleine Kaffeeunternehmen „Hilo Café“.

Der Gründer Martín Rojas stammt selbst aus Kolumbien. Er kennt die Realität der kleinen, bäuerlichen Familienbetriebe, die kaum von ihrer Arbeit leben können, weil sie in einem System gefangen sind, das keine finanzielle Sicherheit bietet und in dem sie sich immer wieder verschulden müssen. Nicht zuletzt auch wegen eines Wirtschaftsstudiums, das ihm die Augen geöffnet und ihn zugleich sehr enttäuscht habe, wie er sagt. Weil er sich sehr für Nachhaltigkeit interessiert, machte er danach seinen Master in „Sustainable Development“ in Leipzig. Mit seinem Wissen, um die „grausame Realität“ der Kaffeebäuer:innen und dem Wissen aus seinem Studium entstand dann die Idee ein alternatives Kaffeesystem zu schaffen. Gemeinsam mit einem jungen, multikulturellen Team gründete er „Hilo Café“.

Eine Packung des Kaffees (Quelle: Hilo Café)

„Hilo“ ist spanisch und bedeutet „Faden“, denn das Unternehmen möchte wie ein Faden die Kaffeeproduzent:innen mit den Konsument:innen verbinden. Vor allem soll aber die Lebenssituation der Kaffeebäuer:innen besser werden. Und dafür hat Hilo ein eigenes Konzept.

Die Bäuer:innen bekommen ein monatliches Grundeinkommen, das auf einem Kooperationsvertrag basiert. Das Grundeinkommen soll Produktions- und Lebenshaltungskosten decken und ist auch mit der Menge an Kaffee verbunden, der durch Hilo verkauft wird. Dieses Grundeinkommen gibt den Bäuer:innen Sicherheit und die Unabhängigkeit von schwankenden Kaffeepreisen.

Ein Vertrauenssystem

„Unsere Arbeit beruht auf Vertrauen“, sagt Rojas. Aktuell arbeitet Hilo mit nur einer Kaffeeanbaufamilie zusammen – der Familie Giraldo aus Jardín in Kolumbien. Um dieses Vertrauen zur Familie Giraldo aufzubauen und zu halten, ist der Austausch mit der Familie sehr wichtig. „Die Giraldos mussten sich erst bewusst werden, dass sie jetzt in einem gleichberechtigten Verkäufer-Käufer-Verhältnis sind”, erklärt Rojas, „denn ein Mitspracherecht am Handel gab es vorher für die Familie nicht.”

Das Team in Kolumbien mit der Familie Giraldo (Martín Rojas, als zweiter unten von rechts) (Quelle: Hilo Café)

Um das Vertrauen aufzubauen, braucht es auch Erfahrungen wie diese: Einmal, erzählt Rojas, hätten sie eine besonders große Bestellung für Kaffee aufgegeben, mit der Frage, ob das möglich wäre. Als Antwort kam ein „Ja, natürlich“ zurück. Die Menge an Kaffee sei dann auch geliefert worden, aber als Rojas das nächste Mal bei der Familie in Kolumbien war, sei herausgekommen, dass es ein Albtraum war, diese Menge an Kaffee zu produzieren. Solche großen Mengen hätten sie vorher noch nie lagern müssen und durch die hohe Luftfeuchtigkeit mussten die Kaffeebohnen immer wieder in der Sonne getrocknet werden. Als Rojas das hörte, sei er natürlich schockiert gewesen, da er aufgrund der Antwort nicht damit gerechnet hatte.

Die Landschaft um die Farm der Giraldos in Jardín, Antioquia (Quelle: Hilo Café)

Die Kommunikation ist für Hilo entscheidend. „Wir müssen uns bewusst sein, die Bäuer:innen sind die Experten und wir müssen mit ihnen ins Gespräch kommen“, sagt Rojas. Dass der Zugang zu konstruktiven Gesprächen oft ein anderer ist, hat er auch schon festgestellt. Beim Thema Nachhaltigkeit zum Beispiel: Eine lange Erklärung zur Speicherung von CO2 in der Erde habe keinen Anklang gefunden, aber dafür das Gespräch über einen anderen Bauern aus der Region, der durch den Einsatz von speziellen Düngemitteln und Pestiziden fünf Jahre lang eine ausgiebige Ernte hatte, ehe der Boden so geschädigt war, dass er dort nichts mehr anpflanzen konnte, erklärt Rojas.

Die Kommunikation und das Vertrauen gehen jedoch über den Kaffeeanbau hinaus. So unterstützt Hilo durch das Grundeinkommen auch zwei Sozialarbeiterinnen, die das Leseprojekt „Jardín Municipio Lector“ koordinieren. Bei diesem Bildungsprojekt geht es auch um den Zusammenhalt der zukünftigen Generationen vor Ort.

Die Hürden des kleinen Unternehmens

Zunächst klingt dieses System sehr einfach und leicht umsetzbar, doch der Weg zu einem funktionierenden System ist voller Hürden, zum Beispiel, wenn es um Geld geht. Zuerst muss der Wechselkurs berücksichtigt werden, dann muss noch nachgewiesen werden, dass das Geld legal an die Bäuer:innen gezahlt wird. Außerdem dauert es sehr lange, bis das Geld aus Deutschland in Kolumbien ankommt. „Das kostet viel Arbeitszeit und die Regierungsinstitutionen sind dabei wie Adler”, sagt Rojas. Hinzu kommt, dass das gesamte Büro-Team aktuell noch freiwillig arbeitet und kein Geld verdient. Das soll sich ändern, sobald das Unternehmen genug Umsatz macht. Es braucht also auch in einem fairen System Wachstum. „Wir wissen, wie wir wachsen können“, sagt Rojas. Es brauche mehr Menschen, die ein Kaffee-Abo bei Hilo abschließen. 3.000 Abos strebe Rojas aktuell an, um für circa 50 Familien, das Team in Kolumbien und Deutschland faire Einkommen zahlen zu können. Aktuell sind es 60 bis 80 Kaffee-Abonnent:innen.

Dann ist da noch das Problem mit dem Rösten. Das Ziel ist es, den Rohkaffee aus Kolumbien auch vor Ort zu rösten. Aktuell kann das aber nicht umgesetzt werden, weil die Konsument:innen ihren Kaffee frisch geröstet, also ohne lange Lagerung, bekommen sollen. Um diese Frische auch mit dem Röstkaffee aus Kolumbien zu garantieren, braucht es genug Abonnent:innen. Bis das erreicht ist, müssen sie den Kaffee erst einmal in Deutschland rösten. 

Einige Hürden wurden aber schon überwunden. Zum Beispiel konnte Internet auf der Farm eingerichtet werden, um mit den Giraldos zu kommunizieren. Auch das monatliche Grundeinkommen kommt mittlerweile immer pünktlich bei der Familie an, obwohl der Weg des Geldes so lang und kompliziert ist.

Hilo ist nicht das einzige Unternehmen, das Alternativen aufzeigt

Im großen Angebot der riesigen Kaffeekonzerne mögen kleine Unternehmen oft untergehen. Doch Hilo ist bei weitem nicht das einzige Projekt, dass die Kaffee-Realität, auch wenn es nur für wenige Bäuer:innen sein mag, verändert. Das Kaffeeunternehmen Solino stellt seinen Kaffee zum Beispiel vollständig in Äthiopien her. Das kleine Unternehmen hat es geschafft, die Wertschöpfung durch Rösten, Etikettendruck und Verpacken im eigenen Land zu halten. Das Kaffeekollektiv Aroma Zapatista arbeitet mit Kaffeekooperativen der zapatistischen Bewegung in Chiapas in Mexiko und indigenen Gemeinden im Cauca in Kolumbien zusammen und setzt sich für einen solidarischen Handel ein.

Wer als Verbraucher wirklich etwas an der Realität einzelner Kaffeebäuer:innen ändern möchte, hat also durchaus die Möglichkeiten dazu. Fairer Handel bringt natürlich auch einen höheren Preis mit sich, doch dieser wird von vielen schon längst auch für gut vermarktete Produkte von Großkonzernen ausgegeben.

5 Fakten zu Kaffee

– Der Begriff „Kaffee“ leitet sich vom arabischen „Kahwe“ oder „Qahwa“ ab, was so viel wie Lebenskraft oder Stärke bedeutet.
– Einer Legende nach sollen Mönche aus der Region Kaffa in Äthiopien das erste Mal darauf gekommen sein, aus den Früchten der Kaffeepflanze einen Aufguss zu machen. Zuvor beschwerten sich nämlich Hirten darüber, dass ihre Ziegen nach dem Verzehr der Kirschen keinerlei Müdigkeit verspürten. Mit dem Aufguss konnten die Mönche die ganz Nacht wach bleiben und Wache halten. Bewiesen ist diese Legende nicht und reiht sich in viele weitere Kaffee-Legenden ein.
– Finnland ist eines der Länder, in denen der meiste Kaffee pro Kopf getrunken wird. Die sogenannte „Fika“, eine gemeinsame Kaffeepause, gehört dort zum Büroalltag und ist sogar rechtlich geschützt. Zweimal pro Tag stehen Angestellten je 15 Minuten Kaffeepause zu, die als Arbeitszeit gelten.
– „Ca phe sua da“ heißt eine vietnamesische Art Kaffee zuzubereiten,  der besonders stark und süß ist, da er mit dicker, süßer Kondensmilch zubereitet wird. Bei der Variante „Ca phe trung“ wird auch noch ein aufgeschlagenes Eigelb hinzugefügt.
– Wer etwa eine Tasse Kaffee trinkt, verbraucht dabei, ohne es zu merken, 132 Liter Wasser. So viel braucht die Herstellung von sieben Gramm Kaffeepulver im Durchschnitt.

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